Theory U

Die Theory U ist ein Ansatz zur Führung von Veränderungsprozessen in Organisationen und sozialen Systemen, der von Otto Scharmer am Massachusetts Institute of Technology (MIT) entwickelt wurde. Sie zielt darauf ab, tiefgreifende Veränderungen zu ermöglichen, indem sie die Aufmerksamkeit auf die innere Haltung und die Qualität der Achtsamkeit lenkt, mit der Individuen und Gruppen an Herausforderungen herangehen.

Der U-Prozess

Der Kern der Theory U ist der sogenannte U-Prozess, der aus fünf Phasen besteht:

  1. Co-Initiating: In dieser Phase geht es darum, den Kontext und die Intention für den Veränderungsprozess zu schaffen und ein diverses Team zusammenzustellen.
  2. Co-Sensing: Hier tauchen die Beteiligten in die Realität ein, beobachten mit offenem Geist und Herz und hören zu, um ein tieferes Verständnis für das System und die Herausforderungen zu entwickeln. Methoden wie die Empathy Map können hier zum Einsatz kommen.
  3. Presencing: In dieser Phase geht es darum, einen Zustand der inneren Stille und Achtsamkeit zu erreichen, aus dem heraus neue Einsichten und Zukunftsmöglichkeiten auftauchen können.
  4. Co-Creating: Basierend auf den gewonnenen Einsichten werden in dieser Phase Prototypen für die Zukunft entwickelt und getestet. Ansätze wie Design Thinking und Rapid Prototyping können hier unterstützen.
  5. Co-Evolving: In der letzten Phase geht es darum, die neuen Ansätze in die Praxis umzusetzen und das System als Ganzes weiterzuentwickeln. Dabei spielen Konzepte wie die lernende Organisation eine wichtige Rolle.

Anwendung in Organisationen

Die Theory U findet insbesondere im Kontext von New Work und organisationalem Wandel Anwendung. Sie betont die Bedeutung von Achtsamkeit, Empathie und kollektiver Intelligenz für die Bewältigung komplexer Herausforderungen und die Gestaltung einer lebensdienlichen Zukunft.

Durch die Anwendung der Theory U sollen Organisationen in die Lage versetzt werden, nicht nur oberflächliche Symptome, sondern die tieferliegenden Ursachen von Problemen anzugehen und fundamentale Innovationen zu ermöglichen. Dazu ist es wichtig, dass Führungskräfte und Mitarbeiter bereit sind, ihre gewohnten Denk- und Handlungsmuster zu hinterfragen und sich auf einen offenen, achtsamen Prozess des gemeinsamen Entdeckens und Gestaltens einzulassen. Ansätze wie Servant Leadership und Selbstreflexion können diesen Prozess unterstützen.