Culture Map – Kulturen verstehen und im Change Management berücksichtigen

Was ist eine Culture Map?

Eine Culture Map ist ein Werkzeug, um kulturelle Unterschiede zwischen Ländern, Organisationen oder Teams sichtbar zu machen und besser zu verstehen. Sie wurde von der amerikanischen Professorin Erin Meyer entwickelt und basiert auf jahrelanger Forschung und Erfahrung im Bereich interkultureller Kommunikation.

Die Culture Map besteht aus acht Dimensionen, die wichtige Aspekte der Zusammenarbeit abbilden:

  1. Kommunikation: direkt vs. indirekt
  2. Auswertung: detailliert vs. direkt
  3. Überzeugung: prinzipien- vs. anwendungsorientiert
  4. Führung: egalitär vs. hierarchisch
  5. Entscheidungen: konsensorientiert vs. top-down
  6. Vertrauen: aufgabenorientiert vs. beziehungsorientiert
  7. Meinungsverschiedenheiten: konfrontativ vs. vermeidend
  8. Zeitplanung: linear vs. flexibel

Für jede Dimension werden Länder oder Kulturen auf einer Skala eingeordnet. So entsteht eine visuelle „Landkarte“ der kulturellen Unterschiede, ähnlich wie bei Hofstedes Kulturdimensionen Theorie.

Anwendung im Change Management

Im Change Management spielt die Berücksichtigung unterschiedlicher Kulturen eine wichtige Rolle, besonders in international tätigen Unternehmen. Mithilfe der Culture Map können Change Manager:

  • Kulturelle Unterschiede innerhalb des Unternehmens besser verstehen
  • Potenzielle Konfliktpunkte und Missverständnisse identifizieren
  • Change Kommunikation und Zusammenarbeit im Veränderungsprozess anpassen
  • Maßnahmen kulturell sensibel gestalten

Beispielsweise kann in einer Kultur mit indirekter Kommunikation eine direkte Ansprache von Mitarbeitern zu Irritationen führen. Oder in hierarchisch geprägten Kulturen kann es schwierig sein, einen Culture Hack von unten nach oben durchzuführen.

Die Culture Map hilft, solche Unterschiede frühzeitig zu erkennen und im Change Management zu adressieren. In Kombination mit anderen Methoden wie der Cultural Web Analysis, dem Culture Canvas oder Scheins Modell der Organisationskultur kann sie ein wertvolles Instrument für ein kulturell sensibles Change Management sein.

Change Manager sollten sich jedoch bewusst sein, dass die Culture Map nur eine Orientierung bietet und nicht alle individuellen Unterschiede abbilden kann. Der offene Austausch mit Mitarbeitern und lokalen Experten bleibt unverzichtbar, um eine echte Vertrauenskultur aufzubauen.

Quellen: Meyer und Erin : The Culture Map: Breaking Through the Invisible Boundaries of Global Business. PublicAffairs.