Cultural Web Analysis
Die Cultural Web Analysis ist eine Methode, um die Kultur einer Organisation zu analysieren und zu verstehen. Sie wurde von Gerry Johnson und Kevan Scholes entwickelt und ist ein wichtiges Werkzeug im Bereich des Change Managements und der Organisationsentwicklung.
Aufbau der Cultural Web Analysis
Die Cultural Web Analysis besteht aus sechs miteinander verbundenen Elementen, die zusammen ein Netz oder „Web“ bilden:
- Geschichten und Mythen
- Symbole
- Machtstrukturen
- Organisationsstrukturen
- Kontrollsysteme
- Rituale und Routinen
Durch die Analyse dieser Elemente kann ein tiefes Verständnis der oft unbewussten Annahmen, Werte und Überzeugungen gewonnen werden, die das Verhalten und die Entscheidungen in einer Organisation prägen. Die Cultural Web Analysis liefert damit wichtige Erkenntnisse für die Gestaltung von Veränderungsprozessen.
Anwendung der Cultural Web Analysis
Die Cultural Web Analysis kann in verschiedenen Situationen angewendet werden, zum Beispiel:
- Bei Fusionen und Übernahmen (Mergers & Acquisitions), um mögliche kulturelle Konflikte frühzeitig zu erkennen und zu adressieren (Kulturelle Due Diligence)
- Bei der Entwicklung und Umsetzung von Veränderungsstrategien, um den kulturellen Wandel zu gestalten (z.B. anhand von Kotter’s 8-Stufen-Modell)
- Zur Identifikation von Hindernissen für Innovationen oder die Umsetzung neuer Arbeitsweisen im Kontext von New Work
Ein praktisches Beispiel für die Anwendung der Cultural Web Analysis ist die Integration von Data Analytics in eine traditionelle Organisation. Hier kann die Analyse helfen, mögliche kulturelle Barrieren wie Angst vor Transparenz oder Widerstand gegen datengetriebene Entscheidungsfindung aufzudecken und gezielt anzugehen.
Fazit
Die Cultural Web Analysis ist ein wertvolles Instrument, um die oft verborgenen Treiber des Verhaltens in Organisationen sichtbar und verständlich zu machen. Sie liefert wichtige Erkenntnisse für die Gestaltung von Veränderungsprozessen und kann in Kombination mit anderen Methoden wie der Culture Map oder dem Competing Values Framework eingesetzt werden, um ein ganzheitliches Bild der Organisationskultur zu erhalten.